Kriminalität
Bürgermeister Joseph Doll berichtet dem Landrat im Juli 1945: „In der Gemeinde ereigneten sich zuletzt wiederholt Plünderungen, Diebstähle, Raubüberfälle auf den Straßen, wobei den Radfahrern durch Ausländer die Fahrräder abgenommen wurden unter Androhung von Erschießung mit Pistolen. Die Gemeinde ist vollständig schutzlos.“ Die Ernährungslage sei gut, aber „Aus der Stadt München kommen die Leute und reißen jetzt schon die Kartoffelkräuter aus dem Boden, obwohl diese noch ganz grün sind und die Kartoffeln erst schussergröße* haben.“
* Schusser = Murmel
Schonender Umgang mit NSDAP-Mitgliedern
Der neu gewählte Gemeinderat hat sich auf seiner ersten Sitzung im Januar 1946 mit einer „Richtlinie über Nazi und deren Heranziehung zu niedriger körperlicher Arbeit“ zu befassen. Altbürgermeister Joseph Kaiser und sechs weitere hervorgehobene Nazi-Aktivisten sind noch in Haft; sie stehen also nicht zur Verfügung. Der Gemeinderat wählt daher 13 NSDAP-Mitglieder aus der zweiten Reihe aus. Einige legen ein ärztliches Attest vor, andere verweisen darauf, sie hätten bereits genug niedrige Arbeiten verrichtet. Im Februar wird protokolliert: „Es haben sämtliche Aktivisten Einspruch erhoben und der Gemeinderat gab dem Einspruch statt.“
Der neu gewählte Gemeinderat hat sich auf seiner ersten Sitzung im Januar 1946 mit einer „Richtlinie über Nazi und deren Heranziehung zu niedriger körperlicher Arbeit“ zu befassen. Altbürgermeister Joseph Kaiser und sechs weitere hervorgehobene Nazi-Aktivisten sind noch in Haft; sie stehen also nicht zur Verfügung. Der Gemeinderat wählt daher 13 NSDAP-Mitglieder aus der zweiten Reihe aus. Einige legen ein ärztliches Attest vor, andere verweisen darauf, sie hätten bereits genug niedrige Arbeiten verrichtet. Im Februar wird protokolliert: „Es haben sämtliche Aktivisten Einspruch erhoben und der Gemeinderat gab dem Einspruch statt.“
Flüchtlingswelle
Ernst Federl, ab 1968 für insgesamt 16 Jahre 2. Bürgermeister Neurieds, erinnert sich an den 20.4.1946: „Mit Freunden befand ich mich am Nachmittag an der Ortskreuzung, wo wir auf dem Kastanienbaum, an dessen Stelle heute ein Ampelmast steht, herumkletterten, als zwei Lastwagen auf der Münchner Straße ankamen und vor der Gaststätte Großmann, heute ein Chinesisches Lokal, anhielten. Von der Ladefläche kletterten Männer, Frauen und zahlreiche Kinder.“ Es gab „Vorurteile und auch Auseinandersetzungen. Das Problem der Integration erfasste alle Altersgruppen.“
Die Flüchtlinge erhielten Gemüsegärten an der Münchner Straße. Sie bauten Häuser und Siedlungen und wurden rasch erfolgreich integriert.
Neuried hatte bei Kriegsende weniger als 500 Einwohner. Bis zum Frühjahr 1946 wurden über 200 Flüchtlinge aufgenommen. Aus einer Statistik vom März 1950 geht hervor: 40% aller Einwohner Neurieds (330 von 823) waren Flüchtlinge oder Evakuierte.